HPV (Humane Papillomviren)

FAQ zu STI: HPV (Humane Papillomviren)

‼️ Disclaimer: Informationen aus dem Internet ersetzen keine individuelle Beratung!

 

Was ist HPV?

HPV ist die Abkürzung für Humane Papillomviren. Ja, richtig: Viren, Mehrzahl! Es gibt mehr als 200 verschiedene Typen. Sie infizieren die oberen Schichten (Epithelien) von Haut und Schleimhäuten. 

Wie gefährlich ist HPV?

Viele der Genotypen sind ungefährlich und verursachen keine Symptome. Andere können Genitalwarzen (Feigwarzen) und wieder andere verschiedene Krebserkrankungen (Plattenepithelkarzinome) hervorrufen. Diese können überall dort auftreten, wo die HP-Viren auf Haut und Schleimhaut treffen.

  • Mögliche Orte für Feigwarzen: Vulvalippen, Vagina, Vorhaut, Penis, Hodensack, Analbereich, Enddarm, Harnröhre, Zervix (Gebärmutterhals)
  • Mögliche Orte für Krebserkrankungen: Zervix (Gebärmutterhals), im Analbereich, in Vulva und Vagina, am Penis und im Mund-Rachenraum.
Wie ist das mit den verschiedenen Typen?

HPV werden unterschieden in Hochrisiko-Typen (häufigste: 16 und 18) und Niedrigrisiko-Typen (häufigste: 6 und 11). Hochrisiko-Typen können zu verschiedenen Krebserkankungen führen, während Niedrigrisiko-Typen für Genitalwarzen (Feigwarzen) verantwortlich sind.

Wie wird HPV behandelt?

Es gibt aktuell keine Behandlung gegen eine HPV-Infektion. Viele HPV-Infektionen heilen von selbst aus, andere verursachen Symptome, die zum Teil behandelt werden müssen:

  • Feigwarzen: Wenn diese nicht von allein abheilen oder Beschwerden verursachen, werden sie mit Cremes und Salben behandelt. Reicht dies nicht aus, können sie ambulant mit Laser oder durch Kältebehandlung entfernt werden.
  • Krebsvorstufen und Krebs: In frühen Stadien von Zervixkarzinomen (Gebärmutterhalskrebs) können die betroffenen Areale mittels einer Konisation entfernt werden. Fortgeschrittene Stadien und weitere Krebsarten werden spezifisch durch Operationen und/oder Radio-/Chemotherapie behandelt.
Ist HPV wirklich die Ursache für Krebs?

Die HP-Viren sind nicht immer die alleinige Ursache für die Krebserkrankungen, aber häufig eine der Voraussetzungen.

Hier ein paar Zahlen:

Bei 99 % der Zervixkarzinome (Gebärmutterhalskrebs) liegen Infektionen mit Hochrisiko-HPV-Typen vor. Bei etwa 90 % der Vorstufen und bei über 80 % der Fälle von Analkarzinomen lassen sich HP-Viren nachweisen. Bis zu 81 % der Vaginalkarzinome sind auf Hochrisiko-HPV-Typen zurückzuführen. Bei Vulvakarzinomen sind es bis zu 75 %. Etwa die Hälfte der Peniskarzinome wird durch HPV ausgelöst. Etwa 20 bis 60 % der Krebsfälle im Mund-Rachenraum werden mit einer HPV-Infektion in Verbindung gebracht. 
Es wird geschätzt, dass etwa 1 von 20 neuen Krebsdiagnosen weltweit auf HPV zurückzuführen ist.

Wie kann ich mich und andere schützen?

HPV-Infektionen gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit mindestens einem HPV-Typ (vermutlich über 90 % aller Menschen). HPV wird über direkten Haut-/Schleimhautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Dies ist bei verschiedenen intimen Kontakten möglich, auch ohne Penis-in-Vagina-Penetration. 

  • Safer Sex reduziert das Risiko der Übertragung leicht, bietet aber keinen ausreichenden Schutz.
Gibt’s da nicht eine Impfung?

Seit 2006 gibt es eine Impfung gegen HPV. Seit Mitte 2016 ist GARDASIL®9 auf dem Markt, die gegen die häufigsten Hochrisiko-Typen 16 und 18, gegen weitere krebsverursachende Genotypen 31, 33, 45, 52 und 58 sowie gegen die beiden wichtigsten Feigwarzen hervorrufenden Genotypen 6 und 11 schützt. Damit verhindert der 9-fach-Impfstoff 90 % der Feigwarzen und 90-95 % der durch HPV verursachten Krebserkrankungen.

Die STIKO empfiehlt die HPV-Impfung für Menschen aller Geschlechter ab dem Alter von 9 Jahren. Ist sie bis zum Alter von 14 noch nicht erfolgt, sollte sie bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt werden. Idealerweise sollte die Impfung vor der Aufnahme von sexuellen Kontakten erfolgt sein, um den bestmöglichen Impfschutz zu erreichen.

Macht die Impfung auch später noch Sinn?

Besteht bereits eine Infektion mit einem im Impfstoff enthaltenen HPV-Typ, kann kein guter Impfschutz für diesen Typ mehr erreicht werden. Der aktuelle Impfstoff deckt jedoch 9 verschiedene Typen ab und gegen die anderen schützt die Impfung trotzdem.

Je mehr Sexualpartner*innen eine Person hatte, desto wahrscheinlicher ist, dass bereits Infektionen mit verschiedenen HPV-Typen vorliegen oder vorlagen. Daher muss ab einem bestimmten Alter individuell abgewogen werden, ob eine Impfung noch sinnvoll ist oder nicht. Je nach Gesundheitsstatus und Lebensstil kann eine Impfung aber auch im späteren Alter noch eine gute Entscheidung für die eigene Gesundheit sein.

  • Wichtig: Die Impfung ersetzt weder Barrieren wie Kondome noch die Vorsorge! 
Hat die Impfung nicht schlimme Nebenwirkungen?

Wie bei jedem medizinischen Eingriff können auch bei der HPV-Impfung Nebenwirkungen auftreten. Hier mögliche Folgen von GARDASIL®9:

  • Sehr häufige Nebenwirkungen (> 1/10): Kopfschmerzen, Schmerzen / Schwellung / Rötung an der Injektionsstelle
  • Häufige Nebenwirkungen (≥ 1/100 bis < 1/10): Schwindel, Übelkeit, Fieber, Abgeschlagenheit, Juckreiz / Einblutung an der Injektionsstelle
  • Gelegentliche Nebenwirkungen (≥ 1/1.000 bis < 1/100): Vergrößerte Lymphknoten, Synkope, Erbrechen, Gelenk- oder Muskelschmerzen, Kraftlosigkeit, Schüttelfrost, Unwohlsein
  • Seltene Nebenwirkung (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000): Überempfindlichkeit

Generell werden alle zugelassenen HPV-Impfstoffe von den Herstellenden und behördlichen Institutionen als sicher eingestuft und sind daher zur medizinischen Verwendung zugelassen.

Was kostet die Impfung?

Menschen bis 18 Jahre erhalten die Impfung als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Bei Erwachsenen werden die Kosten nicht immer übernommen; hier gibt es große Unterschiede zwischen den Krankenkassen.

Für Erwachsene sind aktuell 3 Impfdosen empfohlen (0-2-6 Monate). Aktuell kostet eine Dosis GARDASIL®9 je nach Apotheke 180-200 €. Die gesamte Immunisierung kann also bis zu 600 € kosten; manche Praxen stellen zusätzlich noch die Beratung und das Impfen selbst in Rechnung. Es lohnt sich also, bei der eigenen Krankenkasse nachzuhaken und gegen einen Ablehnungsbescheid Widerspruch einzureichen. 

Reicht die gynäkologische Vorsorge aus?

Bei Gynäkolog*innen können einmal im Jahr Pap-Abstriche (Papanicolaou-Test) gemacht werden. Seit 2020 können Menschen ab 35 Jahren alle 3 Jahre zusätzlich einen HPV-Test wahrnehmen. Der Pap-Abstrich stellt fest, ob an der Zervix Zellveränderungen vorliegen (sogenannte Krebsvorstufen). Der HPV-Test kann ermitteln, ob HPV auf der Schleimhaut vorhanden ist und zu welchem Genotyp er gehört. 

  • Nutzen der Vorsorge: Krebsvorstufen können behandelt werden, bevor Krebs entsteht.
  • Grenzen der Vorsorge: Falsch positive und falsch negative Befunde sind möglich. Daher ist ein regelmäßiges Screening notwendig. Es handelt sich lediglich um eine Früherkennung auf Zervixkarzinome, andere Krebsarten werden nicht erkannt. Es gibt aktuell keinen Test, der HPV-Infektionen an anderen Körperregionen zuverlässig aufspüren kann.

Übrigens: Vorsorgeuntersuchungen sind für alle Menschen wichtig. Liste der Krebsfrüherkennungsuntersuchungen (Bundesgesundheitsministerium)

 

Quellen und weiterführende Infos:

Basics

Infos zur Impfung

HPV und Krebs

HPV-Test im Rahmen der gynäkologischen Vorsorge

> Achtung: Der HPV-Test ist eine Früherkennung für Zervixkarzinome ("Gebärmutterhalskrebs"). Nicht mehr, nicht weniger.

Fachinformationen