Deutsche Aidshilfe zu HIV-Zahlen: Präventions- und Testangebote ausbauen!
Laut Robert Koch-Institut ist die Zahl der HIV-Neuinfektionen in den letzten 15 Jahren zurückgegangen, steigt aber bei heterosexuellen und Drogen injizierenden Menschen.
Rund 1.900 Menschen haben sich im Jahr 2022 in Deutschland mit HIV infiziert, 100 mehr als im Vorjahr. Insgesamt ist die Zahl der HIV-Neuinfektionen – bei leichten Schwankungen – seit 2007 gesunken. Diese Schätzung hat das Robert Koch-Institut (RKI) heute in seinem Epidemiologischen Bulletin veröffentlicht.
- Pressebericht der Deutschen Aidshilfe
- Epidemiologisches Bulletin des RKI 47/23 vom 23.11.2023 (erste Schätzungen 2022 und Rückblick HIV-Epidemie in Deutschland)
- Epidemiologisches Bulletin des RKI 35/23 vom 31.08.2023 (Gemeldete HIV-Erstdiagnosen 2021-2022)
Ausführliche Zahlen folgen: Das Robert-Koch-Institut hat in diesem Jahr anlässlich des Welt-Aids-Tages nur wenige Zahlen veröffentlicht. Eine ausführliche Einschätzung der Situation sei zurzeit nicht möglich, teilte das RKI mit. Es fehlten noch wichtige Daten zur Versorgung von Menschen mit HIV, die in die Schätzung einfließen müssten.
Ein paar Fakten:
- Die Anbindung an Testangebote ist die wichtigste Säule der HIV-Prävention. Denn: Je früher die HIV-Infektion diagnostiziert wird, desto früher kann sie behandelt werden. Unter erfolgreicher Therapie ist HIV nicht übertragbar. Jede behandelte HIV-Infektion senkt daher die Zahlen der Neuinfektionen. Versorgungslücken und fehlende Zugänge zum Hilfe- oder Medizinsystem führen zu höheren Infektionszahlen der betroffenen Zielgruppen oder Regionen.
- Seit 2007 geht die Zahl der HIV-Neuinfektionen bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), zurück.
- Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Menschen, die sich auf heterosexuellem Wege oder durch intravenösen Drogenkonsum infiziert haben. Grund dafür sind unter anderem die teilweise schlechte Anbindung an Testangebote.
- Die Zuwanderung aus der Ukraine, einem Land mit hoher HIV-Prävalenz, hat einen Einfluss auf die Zahlen in Deutschland 2022.
- Es zeichnet sich ab, dass HIV-Infektionen immer häufiger früh diagnostiziert und so immer früher behandelt werden.
- Mittlerweile 30.000 Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko nehmen die medikamentöse HIV-Prophylaxe PrEP ein, die vor einer Infektion schützt.
- Viele Test- und Beratungsangebote sind durch rückläufige finanzielle Mittel gefährdet. „Das kann fatale Folgen haben. Wir brauchen einen klugen Ausbau statt eines Rückgangs, um Erfolge zu vergrößern und Rückschritte zu verhindern“, sagt DAH-Geschäftsführerin Silke Klumb.
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Weiterlesen: Studie „Positive Stimmen 2.0“ zur Lebenssituation von Menschen mit HIV in Deutschland (2020)
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