HIV und Aids

‼️ Disclaimer: Informationen aus dem Internet ersetzen keine individuelle Beratung!
- Was ist HIV? Was ist Aids?
HIV ist eine Abkürzung und bedeutet „Human Immunodeficiency Virus“ oder: „Humanes Immundefizienz-Virus“. Viren sind keine Lebewesen, sie benötigen Wirtszellen, um sich vermehren zu können. HI-Viren befallen T-Helferzellen (genauer: CD4+ Zellen). Diese übernehmen eine wichtige Rolle in der Immunreaktion. Das heißt: HIV schädigt unser Immunsystem.
Aids ist auch eine Abkürzung und bedeutet „Acquired Immunodeficiency Syndrome“; auf deutsch: „Erworbenes Immunschwächesyndrom“. Aids ist das Endstadium einer unbehandelten HIV-Infektion. Im Aids-Stadium ist das Immunsystem so sehr geschädigt, dass jeder neue Krankheitserreger lebensbedrohlich werden kann und auch Tumore auftreten.
- Merke: Dank der Medikamente ist Aids heute vermeidbar.
70 % der Aids-Fälle in Deutschland werden bei Menschen festgestellt, deren HIV-Infektion bis dahin nicht bekannt war. Das heißt: Der beste Schutz gegen Aids ist der regelmäßige HIV-Test.
- Was macht HIV im Körper?
HI-Viren befallen T-Helferzellen (genauer: CD4+ Zellen). Bei einigen Menschen treten etwa zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung sehr unspezifische grippeähnliche Symptome auf (Akute HIV-Infektion). Das Immunsystem erkennt das HI-Virus relativ schnell und bildet spezifische Antikörper. Daher kann HIV über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte im Körper sein, ohne dass Symptome auftreten. Das Immunsystem wird jedoch kontinuierlich belastet. Irgendwann ist es so sehr geschädigt, dass jeder neue Krankheitserreger lebensbedrohlich werden kann und auch Tumore auftreten. Dann (und erst dann!) sprechen wir von Aids.
- Wichtig: HIV hat keine oder eher unspezifische Symptome und ist daher unsichtbar. Ein HIV-Test ist die einzige Möglichkeit für eine sichere Diagnose.
- Wie wird HIV behandelt?
HIV ist heute sehr gut behandelbar. In Deutschland sind aktuell etwa 50 verschiedene Medikamente zugelassen. Es gibt verschiedene Wirkstoffklassen: Einige Medikamente blockieren den Rezeptor, andere die beteiligten Enzyme. Der derzeitige Behandlungsstandard ist eine Kombinationstherapie. Das heißt: Es werden mehrere Substanzen aus verschiedenen Wirkstoffklassen kombiniert; häufig sind diese in einer einzigen Tablette enthalten, sodass viele Menschen nur eine Tablette am Tag einnehmen.
Aktuell sind auch zwei Wirkstoffe als Depotspritze erhältlich. Dabei erhalten Menschen alle 8 Wochen eine Injektion in den Gesäßmuskel. An weiteren Depotmedikamenten wird aktuell geforscht.
Die Therapie unterdrückt die Virusvermehrung im Körper. So verhindert sie den Ausbruch von Aids und führt zu einer normalen Lebenserwartung und guter Lebensqualität. Außerdem führt sie dazu, dass die Virusmenge so weit unterdrückt ist, dass HIV nicht mehr übertragen werden kann.
Allerdings ist HIV bis heute nicht heilbar und es gibt auch keine Impfung. Die Medikamente müssen regelmäßig und nach derzeitigem Wissen lebenslang eingenommen werden.
- Merke: HIV ist unter erfolgreicher Therapie nicht übertragbar!
Je früher die HIV-Infektion diagnostiziert wird, desto früher kann sie behandelt werden. Jeder Test und jede Behandlung senkt die Zahl der Neuinfektionen.
- Wie wird HIV übertragen und wie kann ich mich schützen?
Für eine HIV-Infektion müssen HI-Viren zu den T-Helferzellen, also ins Blut, gelangen. Das heißt, es braucht zwei Dinge:
1. Körperflüssigkeit, die eine ausreichende Menge HI-Viren enthält. Dies sind: Blut, Sperma, Vaginalsekret, Flüssigkeitsfilm auf der Darmschleimhaut und Brustmilch.
2. Eine Eintrittspforte. Diese sind entweder Schleimhäute (v.a. in der Vagina, im Enddarm, am Penis, aber auch in der Nase oder die Bindehaut der Augen) oder tiefe Nadelstiche, wie beim intravenösen Drogengebrauch.
Um sich zu schützen, muss diese Kette unterbochen werden. Dies geht durch eine Barriere (z.B. Kondom, Femidom) oder durch die Nutzung von sauberen Spritzen, Nadeln und Röhrchen (Safer Use).
Auch HIV-Medikamente schützen: Bei einer HIV-positiven Person reduziert die Therapie die Virusmenge in den Körperflüssigkeiten bis unter die Nachweisgrenze, sodass HIV nicht mehr weitergegeben werden kann. Außerdem können HIV-negative Menschen die sogenannte PrEP einnehmen, die verhindert, dass sich die HI-Viren im Körper vermehren.
- Merke: HIV ist relativ schwer übertragbar und es gibt gute Möglichkeiten, sich und andere zu schützen.
Eine Übertragung im Alltag ist ausgeschlossen. Am häufigsten wird HIV bei ungeschütztem Vaginal- und Analverkehr, sowie beim gemeinsamen Drogenkonsum übertragen.
- Ich hatte ein Risiko. Und jetzt?
Wenn möglich, suche so schnell wie möglich eine Klinik auf, die die HIV-PEP anbietet. Die Medikamente können verhindern, dass sich HIV im Körper festsetzt. Mit der PEP muss so schnell wie möglich begonnen werden. Das heißt: Am besten innerhalb von 2 Stunden, sonst möglichst innerhalb von 24 Stunden, spätestens nach 48 Stunden. Ob eine PEP bis zu 72 Stunden nach dem Risiko noch sinnvoll sein kann, ist umstritten.
- Wie und wann sollte ich mich testen lassen?
Es gibt verschiedene HIV-Tests. Alle haben Vor- und Nachteile. Lass dich am besten dazu beraten, welcher Test für dich sinnvoll ist.
Hier ein kurzer Überblick über die gängigsten Tests:
- HIV-Labortest: Es wird venöses Blut abgenommen und ins Labor geschickt. Das positive Testergebnis wird direkt bestätigt. 6 Wochen nach dem Risiko ist das Ergebnis sicher.
- HIV-Schnelltest: Für die meisten Schnelltests wird Blut aus der Fingerkuppe benötigt. Es liegt bereits nach wenigen Minuten ein Ergebnis vor. Ein positives (reaktives) Ergebnis muss im Labor bestätigt werden. Das negative Ergebnis ist erst 12 Wochen nach dem Risiko sicher.
- Einsendetest: Es werden Proben zu Hause abgenommen und in ein Labor gesendet. Das Ergebnis wird dann per SMS oder Telefon mitgeteilt.
Merke: Der HIV-Test ist nur für die Person, die ihn macht, um den eigenen Status zu kennen. Das Testergebnis einer anderen Person gibt keine Sicherheit*. Denn: HIV ist übertragbar, bevor es nachweisbar ist. Ein HIV-Test kann Safer Sex ergänzen, aber niemals ersetzen. (*Ausnahme: Eine geschlossene Beziehung, in der alle Beteiligten vor dem Test die jeweilige diagnostische Lücke abwarten.)
Die meisten Aidshilfen und Gesundheitsämter bieten HIV-Tests an. Die Angebote sind sehr unterschiedlich in den Kosten, der Häufigkeit und dem Umfang.
Hier Informationen zu unserem Testangebot: www.aidshilfe-heidelberg.de/checkpoint
- Bei beruflichen Risiken sollte unbedingt das Standard-Procedere des jeweiligen Arbeitsbereichs eingehalten werden. Das heißt auch: Die Tests sollten nach Vorgabe bei Betriebs- / Durchgangsärzt*innen durchgeführt werden und nicht privat / anonym.
- Wie leben Menschen mit HIV heute in Deutschland?
Menschen mit HIV unter erfolgreicher Therapie haben eine identische Lebenserwartung wie Menschen ohne HIV. Sie müssen i.d.R. alle 3 Monate zu ihrer Schwerpunktpraxis oder Klinikambulanz für einen Blutcheck und ein neues Rezept, ansonsten haben die meisten keine Einschränkungen im Alltag, im Job, beim Sport oder in der Partnerschaft.
- Merke: In Deutschland wissen 92 % der Menschen mit HIV, dass sie positiv sind. 99 % von ihnen erhalten HIV-Medikamente, bei 96 % davon ist HIV nicht mehr nachweisbar.
Das heißt: Fast alle Menschen mit HIV-Diagnose gehen verantwortlich mit ihrer Infektion um und nehmen ihre Medikamente zuverlässig ein.
Menschen mit bekannter HIV-Diagnose sind mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht diejenigen, die andere anstecken!
ABER: Diskriminierung ist immer noch ein Thema.
In der Befragung „Positive Stimmen 2.0“ zur Lebenssituation von Menschen mit HIV in Deutschland (2020) gaben 95 % der Befragten an, im Jahr vor der Befragung Diskriminierung erlebt zu haben. 52 % gaben an, dass die Vorurteile gegenüber HIV ihr Leben beeinträchtigen. 63 % verstecken den HIV-Status vor anderen. 25 % leiden unter verinnerlichter Scham und Schuldgefühlen.- Merke: In Deutschland wissen 92 % der Menschen mit HIV, dass sie positiv sind. 99 % von ihnen erhalten HIV-Medikamente, bei 96 % davon ist HIV nicht mehr nachweisbar.
Quellen und weiterführende Infos:
Basisinfos
- Infos von der Deutschen Aidshilfe
- Infos von Liebesleben (BZgA)
- FAQ vom RKI
- Aktuelle HIV-Statistik (Aidshilfe Heidelberg)
- Infos von Zanzu (einfach)
Leben mit HIV
- Infos zum Leben mit HIV
- Studie „Positive Stimmen 2.0“ zur Lebenssituation von Menschen mit HIV in Deutschland (2020)
- Kampagne #wissenverdoppeln
- Kampagne zum Welt-Aids-Tag
- magazin.hiv
- MSD: Leben mit HIV (mit Videos)
- Gilead: #nochvielvor
- ViiV: Die HIV-Broschüre
Infos zu HIV-PrEP und HIV-PEP
PrEP: PräExpositionsProphylaxe. Also: Schutz vor HIV vor einem möglichen Risiko.
PEP: Postexpositionsprophylaxe. Also: Schutz vor HIV nach einem Risiko.
Weiterführende Infos
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