Rückblick: Open Dykes 2024

Tor zur Aidshilfe mit dem Plakat von Open Dykes

Ein ereignisreicher und wunderbarer Aktionsmonat Open Dykes ist zuende. Das Lesben und FINTA-Festival setzt ein Zeichen gegen Diskriminierung von Lesben, Frauen, inter, nicht binären, trans und agender Menschen. Es soll sie darin bestärken, ihre Sexualität, ihre geschlechtliche Identität und ihre Körper zu leben. Hier gibts mehr Infos.

Lesbische und queere Frauen wurden sehr lange in ihrer Sexualität nicht wahrgenommen (oder sie wurde ihnen sogar gänzlich abgesprochen) und somit wurden sie auch im Bereich der Prävention nicht mitgedacht. Es ist uns wichtig, auch für sie eine Anlaufstelle für ihre Fragen zu sein, sie in ihrer Identität zu stärken und ernstzunehmen und ihre Vielfalt mitzudenken. 

Daher organisierten wir dieses Jahr gleich vier Veranstaltungen:

 

24-04 Open Dykes Beitrag (Bondage)

19.04.: Bondage Workshop für Lesben und queere Frauen mit Belle und Cami vom Fesseltee. Sabine Krausser und Michael Pohl von Baumwollseil.de versorgen uns mit Seilen. Vielen Dank!

Alle Anwesenden genossen die Zeit in diesem Safer Space, ließen sich fesseln und probierten neue Techniken aus. Der Kontext BDSM wird immer noch stigmatisiert; es ist uns wichtig, diesen Bereich nicht auszuklammern, sondern als eine Facette des Lebens und der Sexualität mitzudenken. Und auch hier ist uns wichtig, dass alles sicher stattfindet. Daher ist es uns ein besonderes Anliegen zu informieren und Strategien für eine sichere Ausübung der eigenen Kinks mitzugeben. Belle und Cami erklären uns Grundlagen und mögliche Gefahren und achteten sehr gut darauf, dass sich alle wohlfühlten. 

Dass solche Angebote bisher noch zu selten sind, zeigte das unfassbar große Interesse an diesem Workshop; noch nie war eines unserer Angebote so schnell ausgebucht und die Warteliste so lang. Daher werden wir in Zukunft regelmäßg solche und ähnliche Workshops anbieten.  

 

24-04 Open Dykes Beitrag (Checkpoint)

20.04. Offener Checkpoint für Lesben und queere Frauen: Wir berieten 22 Personen zur sexuellen Gesundheit und testen auf HIV und andere STI. Das Angebot war kostenlos, anonym, queer- und transfreundlich und sexpositiv. Das ganze Team war an diesem Tag weiblich besetzt.

Auch hier zeigte sich, dass die Zielgruppe ein solches Angebot bisher vermisste. Ein Großteil der Menschen war zum ersten Mal überhaupt bei einem Test und erhielt spezifische Informationen zu sexuellen Risiken und Schutzmöglichkeiten. Wir konnten viele Fragen beantworten, mit Mythen aufräumen und gezielt beraten. 

Die Datenlage zur Gesundheit von Lesben und queeren Frauen ist sehr dünn. Alles deutet darauf hin, dass sie ein erhöhtes Risiko haben, psychisch zu erkranken, abhängig von Substanzen zu werden oder sich zu suizidieren. Auch im Bereich der sexuellen Gesundheit werden sie oft nicht mitgedacht. Ihre Risiken für STI werden nicht erhoben. Selbst Fachkräfte gynäkologische Praxen haben sie oft nicht auf dem Schirm, wissen wenig über sie, beraten schlechter und haben selten gute Informationen. Daher gehen sie seltener zu Vorsorgeuntersuchungen. Die Folge ist, dass das Risiko für Spätdiagnosen sowohl von STI als auch von gynäkologischen Krebserkrankungen höher ist als das von heterosexuellen Frauen.
(Quelle: Robert-Koch-Institut, Erfahrungen aus unserer Beratung)

Gerade Zielgruppen, die in Forschung und Medizin oft vergessen werden und anderweitig von (struktureller) Diskriminierung betroffen sind, brauchen gute spezifische sichere diskriminierungssensible und niedrigschellige Angebote. Wir sind froh, dass wir ein solches Angebot schaffen konnten und es angenommen wurde. 

 

24-04 Open Dykes Beitrag (PorYes)

24.04.: Vortrag „PorYes – Feminist Porn Watching“ mit der großartigen Laura Méritt im Café Leitstelle. Kooperationsveranstaltung mit PLUS Rhein-Neckar.

Seit 2009 wird in Berlin der PorYes-Award, der Feministische Pornfilmpreis Europa, verliehen und alternative Film- und Pornogeschichte geschrieben. Damit wird das Bedürfnis nach vielfältigen, realistischen und konsensuellen Darstellungen der Lust aller Beteiligten aufgegriffen, die sich von der Reproduktion diskriminierender Bilder und Stereotype absetzen. Hier gibts mehr Infos zum PorYes-Award.

Gemeinsam mit Mit-Initiatorin Laura Méritt schauten wir feminstische Pornos und diskutierten über die Darstellungen von Lust, Körpern, Machtverhältnissen, Produktionsbedingungen und Safer Sex.  

Es ist uns wichtig, möglichst viele Facetten von Sexualität mitzudenken und zu schauen wie Sicherheit in verschiedenen Kontexten stattfinden kann. Pornos und Sexarbeit sind ein konstanter Teil der Sexualität, den wir nicht ausklammern können. Gerade hier ist es wichtig, kritisch zu schauen, wie Rahmenbedingungen verbessert werden können. Wir müssen überlegen, wie sowohl die aktiv Teilnehmenden und die Konsumierenden als auch die Personen, mit denen diese in Kontakt kommen, möglichst sicher und physisch wie mental gesund bleiben. PorYes kritisiert Mainstream-Pornos mit ihren sexistischen, klischeehaften und objektifizierenden Darstellungen und schafft ein Gegengewicht. Danke für den Einblick in diese wichtige Arbeit!

 

24-04 Open Dykes Beitrag (Workshop Laura Méritt)

25.04.: Workshop „Toys Toys Toys – in Lesbenhand“ mit Laura Méritt für Lesben und queere Frauen. 

Die Geschichte der Sexspielzeuge ist eine einzige Erfolgsgeschichte lesbisch feministischer Vorreiterinnen, die sich für gesunde Materialien, vielfältige Formen und Farben und ethische Produktionen einsetzten. Laura erzählte uns, was es alles an Dildas gab, wie sie in verschiedenen Kulturen aussahen und hießen und wie das Vokabular mit der Moral sich änderte. Im Anschluss gab es praktische Übungen zur Selbsterfahrung und die Möglichkeit, sich durch ihre Sammlung zu stöbern. Danke für diesen wunderbaren intimen Workshop!

Laura Méritt setzt sich seit Jahrzehnten dafür ein, Sextoys nachhaltiger, feministischer, cleverer, inklusiver und lustvoller zu machen. Schaut in ihrem Salon in Berlin oder in ihren Webshops Sexclusivitaeten.de, transtoy.de oder fair-toy.de vorbei. Denn auch unsere Kaufentscheidungen machen einen Unterschied und können gute feministische Produktionen unterstützen! 

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